Kiras Tagebuch

 

Kiras Tagebuch - Geheimnisse der Wirklichkeit

 
Kira - Eintrag 8

Gedächtnislücken Mitte 30? ...

... auf der Straße angekommen, schoss es mir plötzlich in den Kopf. Verdammt. Mein Auto ist kaputt und mein Handy liegt zuhause. Was nun?

Ich entschloss mich, erneut in die Praxis zu eilen und dort zu bitten, mir ein Taxi rufen zu lassen. Grinsend lächelte mich erneut die Auszubildende an und fragte mich, ob ich noch einmal ins Koma wollte, um mit Gabriel zu sprechen.
Ihre Kollegen hinter ihr krümmten sich bereits vor Lachen und versuchten, alle Blicke von mir zu nehmen.
"Nein" erwiderte ich."Bitte rufen Sie mir ein Taxi". Die Auszubildende bejahte dieses und griff zum Telefon.

Während ich mich erneut aus die Praxis entfernte rief ich ihr noch zu, dass ich draußen auf das Taxi warten würde ...

Nun stand ich da. Kosmetisch bearbeitet mit einem Verband ähnlichen Pflaster auf der Augenbraue. Jogginghose, Shirt und eine Frisur wie nach dem besagten explodierten Föhn. Einfach nur peinlich dachte ich innerlich zu mir selbst und hoffte darauf, das Taxi würde schnell ankommen, damit mich hier niemand mehr sieht.

Eine gefühlte Ewigkeit später hielt ein Taxi vor mir, der Fahrer öffnete die Scheibe des Beifahrers und rief mir zu: "Hey Sie mit der Explosionsfrisur. Sollte ich zu Ihnen kommen?"

"Ja", grummelte ich. Bewegte mich Richtung Taxi und stieg ein.

"Bitte in den Feldstreek 20" sagte ich zum Taxifahrer, welcher ohne weitere Äusserrung sein Taxi in Bewegung setzte.

Bei mir vor der Tür angekommen stoppte der Taxifahrer und sagte: "Dann wären das 15,80€ bitte".

Diese Worte rissen mich aus meiner Abwesenheit hervor und brachten es wieder einmal auf den Punkt. Ich mache einfach zu wenig für mich. Meditation und Yoga wären genau das Richtige ...  Denn ich hätte in diesem Moment wahrlich aus die Haut fahren können.

"Ähm ja, wissen Sie", fing ich an zu stummeln ...

Ende
Gedächtnislücken Mitte 30? ...
 
Kira - Eintrag 9

Ausreden sind mein bester Freund ...

... ich musste mir schnell eine Ausrede einfallen lassen, denn ich hatte überhaupt kein Geld bei mir, um die Taxifahrt begleichen zu können.

So chaotisch wie in bin, genauso Ausredegewand kann ich argumentieren. Ich sagte zum Taxifahrer, er möge bitte kurz warten. Ich hole nur schnell mein Handy und Portmonee und dann könne er mich direkt in die Firma fahren.

Auf den Weg in die Wohnung dachte ich wieder an die letzte Nachricht von der Dating App, welche ich erhalten hatte. Ich hatte sie immer noch nicht gelesen und war ein wenig gespannt darauf, was da drin stehen würde.

Ich betrat meine Wohnung, nahm mein Portmonee und mein Handy. Ging nach draußen und schloss die Tür.

Bähm. Da schoss es mir wie 10 gegessene Chilichoten durch den Kopf. Die Tür ist zu und der Schlüssel liegt in der Wohnung. Ausgesperrt nennt man dieses. Was wird denn heute noch alles passieren dachte ich so für mich ...

Ist heute Freitag der 13? Habe ich die Wesen einer anderen Welt verärgert, dass so etwas passieren muss?

Wenn ich kurz zurüchdenke, dann fällt mir die Aussage einer Wahrsagerin ein, welche mir vorhersagte, es würde in Kürze chaotische Tage geben und ich sollte alles mit Bedacht erledigen.

War heute der vorhergesagte Tag? Gefühlt würde ich sagen, "ja". Aber die Wahrsagerin sagte noch mehr.

Als ich das Gespräch reveu passieren lies, erinnerte ich mich daran, dass sie gesagt hatte, es wird ein ganz peinlichen Moment in mein Leben geben, welcher kurz bevor steht.

Ohje dachte ich. Musste den Gedankengang aber erst einmal beiseite legen. Der Taxifahrer wartete auf mich und das Meeting in der Firma Beginn bereits vor 30 Minuten.

Ich bestieg das Taxi, nannte dem Fahrer die Adresse, welcher umgehend den ersten Gang einlegte und losfuhr ...

Weitere 20 Minuten später standen wir vor der Firma. Ich bezahlte den Taxifahrer und stieg aus.

Während ich ausstieg, schaute ich in den Beifahrerspiegel. Das hätte ich besser nicht machen sollen ...

Ende
Ausreden sind mein bester Freund ...
 
Kira - Eintrag 10

Spieglein, Spieglein an der Wand ...

... schoss mir in diesem Moment durch den Kopf.

Nur wer hat dieses Märchen geschrieben? Die können mich zu diesem Zeitpunkt nicht gekannt haben. Der Märchenspiegel gab einen anderen Wortlaut wieder, als das was er hätte nun in dem Beifahrerspiegel gesehen ...

Da öffnete sich hinter mir schon ein Fenster und mein Chef rief: "Kira! Oh verdammt" fügte er hinzu.

Ohne weitere Worte verschloss er das Fenster und drehte sich von mir ab.

Eigentlich sind Schmetterlinge im Bauch ein gutes Zeichen und zeugen davon, sich verliebt zu haben. Da müssen meine Schmetterlinge im Bauch aber in diesem Moment eine Party feiern und ein bisschen zu viel getrunken haben, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass dieses Gefühl ein gutes Gefühl sein könnte.

Ich betrat die Firma. Einen Hintereingang gab es leider nicht, so dass mich alle Kollegen sahen. Auch diese, welche mich all die Jahre ignoriert hatten – komischerweise heute nicht.

In diesem Moment kam ich mir vor als würde ich einer Comedyveranstaltung beiwohnen und das gesamte Publikum lacht über mich. "Hört endlich auf zu trinken" murmelte ich zu meinen Schmetterlingen im Bauch. Es ist doch wahrlich alles schon schlimm genug heute.

Ironischerweise hing heute am Firmeneingang ein Zettel mit der Aufschrift: „Man kann die Zukunft nicht geniessen, wenn es die Vergangenheit nicht geben würde ...“.

"Welch ein Trottel hat denn diesen Zettel aufgehangen", dachte ich so bei mir. Und legte aufgrund meiner Unachtsamkeit vor versammelter Mannschaft eine Bruchlandung hin.

Augenbrauen die Zweite, dachte ich nur ...

Ende
Spieglein, Spieglein an der Wand ...
 
Kira - Eintrag 11

Trete ein und bringe Glück herein ...

.. wer immer auch all diese Sprüche verfasst hat, muss ein vernünftiges Leben geführt haben.

Mein unachtsamer Sturz sorgte wie Erwarten zu einem gewaltigen Gelächter meiner Kollegen und eine leicht gerötete Nase meinerseits.

"Nichts anmerken lassen", Kira – so sagte ich es zu mir selbst und schritt weiter fort in den Konferenzraum, wo sich bereits alle versammelt hatten und übertriebener Maßen auf die Dia-Projektion meines Chefes starrten.

Mein Chef war noch nie spannend. Eher das Gegenteil. Langweilig und zum Einschlafen. Vielleicht hatte denen ja jemand etwas in den Kaffe getan, dass alle nicht mehr den Kopf bewegen konnten, dachte ich so bei mir.

"Zumindest habe ich meinen eigenen Humor nicht verloren", dachte ich mir, als ich die Tür zum Konferenzraum öffnen wollte.

Aus mir gerade nicht ersichtlichen Gründen, ließ sich die Tür aber nicht öffnen. "Wollte man mich nicht dabeihaben?", rinnten die Gedanken durch meinen Kopf, oder bin ich nur in meinem Traum heute hier ...

... ich gestehe ein, ich habe vorher viel über das Thema Astralreisen gelesen und mich damit befasst. Und da kann es durchaus angehen, dass ich mich immer noch auf astraler Ebene befinde, welche der Realität sehr nahe kommen kann und das alles hier nicht wirklich passiert ...

Nur ist das Gelächter aus dem Konferenzraum auch nicht real? Für mich klingt es zumindest sehr real, denn ein Kollege der sich lachend seinen Bauch hielt meinte lauthals, "Kira: Das ist eine Fluchttür".
Ja, Flucht klingt gut, war mein erster Gedanke ...
"Und die Tür musst du nach außen öffnen", fügte der Kollege an, welche so glaube ich, vor Lachen nun genauso rot aussah wie ich ...

... aber lassen wir das. Lebe in der Zukunft und lerne aus der Vergangenheit, stand in meinem spannenden Buch, welches ich mir erst kürzlich zulegte ...

Ende
Trete ein und bringe Glück herein ...
 
Kira - Eintrag 12

Sesam öffne dich ...

... das wären genau die passenden Worte, als sich die Tür des Konferenzraums wirklich öffnen lies.

Nur einen Schatz fand ich hier sicherlich nicht, durchrannte es in meinem Kopf, als ich mich auf meinem Stuhl niederließ.

"Kira?", so fragte mein Chef, nachdem er zuvor um Ruhe im Raum gebeten hat: "Erklärung für Ihr heutiges, verspätetes und nicht Kleidungsgemäße, sowie optisches Auftreten heute hier im Meeting?"

"Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft" erwiderte ich nur. "Meine Vergangenheit passt hier nicht so ganz rein. Meine Gegenwart ist die jetzige, für mich sehr unangenehme und peinliche Situation und die Zukunft möchte ich heute ausnahmsweise einmal nicht wissen", erwiderte ich.

Comedyclub der Zweite. Ich hätte einfach einmal meine Klappe halten sollen, dachte ich so bei mir, als der Konferenzraum in ein schallendes Gelächter ausbrach.

Ich ersparte mir den Blick hinter mich, denn ich fühlte es mehr als deutlich, das auch die nicht anwesenden Kollegen zumindest das schallende Gelächter mitbekommen hatten.

"Zur Tagesordnung, dann". Seltene Worte meines Chefs, denn eigentlich schweift er immer von allen ab. Aber gut. Dann wollen wir mal ...

... Mir war bisher nicht bewusst, wie langweilig so ein Meeting sein könnte. Interessiert hat mich das alles auch nicht wirklich.
So beschloss ich für mich, mein Handy zu nehmen und heimlich nachzuschauen, wer mir eigentlich heute Morgen über die Dating App eine Nachricht geschrieben hatte.

Ich öffnetet die App, laß die Nachricht und schaute mir das Bild des doch sehr attraktiven Mittdreißiger an. Seine Worte die er schrieb, klangen toll und fesselten mich in gewisser Weise.
Ich entschloss mich, ihn einfach einmal zu antworten und abzuwarten, was passieren würde ...

... In einem Meeting macht man so etwas eigentlich nicht, aber es war eine gute Möglichkeit, zumindest für einen kurzen Moment den heutigen Morgen zu verdrängen.

Ich schrieb also meine Antwort auf die Nachricht und klickte auf absenden ...

Ende
Sesam öffne dich ...
 
Kira - Eintrag 13

Nachricht mit Folgen ...

... Wer mein Leben und Tag bisher mitverfolgt hat, sich hat nicht entmutigen lassen, weiterzulesen, wird erahnen können, dass meine Wahrsagerin wohl doch mehr als Recht haben würde als sie damals von sich gab, es würde zeitnah sehr peinlich werden ..

Ich habe gelesen, dass man seine eigene Zukunft steuern kann. Ja, toll - Ich habe meinen Führerschein auch erst im vierten Anlauf geschafft. Wie soll ich dann meine Zukunft steuern, stellte ich mir innerlich die Frage ...

... Eingestehen muss ich mir aber selbst, das Kapitel zur Steuerung der eigenen Zukunft habe ich nur flüchtig wahrgenommen und nicht bis zum Ende gelesen. Vielleicht war das der Fehler, welcher sich am heutigen Tage rächt?

Piep macht es in diesen Moment auf mein Handy und ich erblickte eine Nachricht der Dating App. Mein Gott antwortet der schnell, was mich allerdings ausnahmsweise einmal erfreute.

Ich konnte mir das Grinsen nicht verkneifen, als ich seine Nachricht las und entschloss mich dazu, sofort zu antworten.

Piep macht es erneut. Nur nicht auf meinem Handy. Ein komisches Gefühl kam mir empor und ich blickte leicht verdeckt in die Runde der anwesenden Personen ...

Nun wäre der passende Moment, dass der Traum in dem ich mich befinde ein schnelles Ende findet. Das kann doch gerade nicht wahr sein.

Herzrasen war für mich bisher nur dann zu erfahren, wenn ich zwei Kisten Wasser in meine Wohnung schleppte und vorher noch einen Döner verzerrt habe.

Und da ging die Party in meinem Bauch auch munter weiter. Hoch die Tassen und rein damit, so fühlte sich das gerade alles an.

Nur nicht kollabieren, ganz ruhig, es ist alles nur ein Traum. So viel schlechtes Karma kann ich in meinem recht kurzen Leben noch nicht verstreut haben, dass sich das alles nun auf einmal rächt ...

... Jugendsünden, wo ich als kleines Mädchen den Nachbarn die Kirschen vom Baum klaute und ihn anschließend mit den Steinen bewarf, sind doch bestimmt verjährt, oder? Ok, da gab es bestimmt noch die eine oder andere Sünde mehr. Aber die waren doch so lustig und erheiterten uns den ganzen Tag.

Ich erinnere mich noch wie heute daran, als wir einen alten Hochzeitsbrauch haben aufleben lassen. Ok, es gab keine Hochzeit. Aber der Brauch war lustig. Man nimmt für diesen Brauch leere Dosen. Diese Dosen bindet man alle an einer Leine fest. Natürlich mit einem gewissen Abstand von Dose zu Dose.
Wenn diese Dosengebinde dann fertig gestellt ist, bindet man alles an einem PKW fest. Und natürlich so, dass der Fahrer das vor dem Losfahren nicht mitbekommt, weil dann wäre es nicht mehr lustig.
Man kann sich vorstellen, welch ein Aufsehen solch ein Dosenfahrzeug ohne Hochzeit hinterlässt, wenn der Fahrer damit quer durch die Stadt fährt und nichts davon mitbekommen hat.

Das persönliche Karma welches uns danach ereilte, kam recht schnell zurück ...

 

Ende
Nachricht mit Folgen ...
 
Kira - Eintrag 14

Sendet das Karma ein SUV? ...

... Ja, das Karma ist bestimmt so gemein. Anders kann ich mir den heutigen Tag wirklich nicht mehr erklären.

Dreimal darf man nun raten, wer sich zum jetzigen Zeitpunkt genau in diesen Raum befand!?

Richtig, genau der! Der SUV Fahrer des heutigen Morgen, welcher schon Bekanntschaft mit meinem Hinterteil geschlossen hat.
Als er merkte, dass ich Ihn anschaute, lächelte er mich freundlich an und verwies mit einer Gestik darauf, dass ich meine Aufmerksamkeit doch lieber den immer noch laufenden Vortrag folgen solle.

Ich blickte kurz zu dem Vortrag und dann auf mein Handy. Ich schrieb über die Dating App erneut eine Nachricht und schon wieder piepte es in den Raum.

Das kann kein Zufall sein dachte ich mir und fügte schnell eine weitere Nachricht an, welche ich ebenfalls versand habe ...

... Piep. Machte es erneut im Raum. Ich blickte mich vorsichtig um und vernahm, dass der SUV Fahrer, dessen Namen ich mir vom Zettel nicht gemerkt hatte, auf sein Handy starrte und anfing zu tippen.

Piep. Machte es erneut. Aber nun auf meinem Handy. Ich las die Nachricht und antwortete darauf.

Piep. Schon wieder, aber nicht bei mir. Ich schaute zu dem SUV Fahrer hinüber, welcher immer kurz nachdem ich auf Absenden geklickt hatte, ebenfalls sein Handy nahm und zum Schreiben anfing.

Dieses ging gefühlt eine halbe Stunde so, bis in mir der Gedanke hochkam, dass der SUV Fahrer ebenfalls jener sein müsse, welcher mir über die Dating App schreibt.

Das komische daran ist nur, er schaut irgendwie im realen Leben ganz anders aus als in der App ...

Was habe ich zu verlieren dachte ich mir und schrieb eine Nachricht mit der Bitte darum, er möge mir bitte ein neues Foto von sich zuzusenden ...

Ende
Sendet das Karma ein SUV? ...
 
 
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