Jammern und Selbstmitleid

Ein Artikel der Beraterin: Cassielle

Wir alle haben hin und wieder Anlass zum Jammern: Wenn die Grippe plötzlich zuschlägt, wir uns missverstanden fühlen oder Streit mit einem geliebten Menschen haben. Manchmal stehen wir schon am Morgen mit dem falschen Fuß auf, es will uns an diesem Tag einfach nichts gelingen – eindeutig ein Grund zum Jammern. Wenn wir Frauen kurz vor der Menstruation stehen und die Hormone in den Keller wandern, sind Jammern und Selbstmitleid quasi vorprogrammiert; zum Glück  für eine absehbare Zeit.

Erkennen wir selbst, dass wir uns im Jammermodus befinden, ist das der erste Schritt zur Erkenntnis und nimmt dem Ganzen das Gewicht der vermeintlichen Tragik. Wenn wir uns bewusst machen, dass wir uns in diesem Moment selbst bemitleiden und vermutlich sogar ein wenig dramatisieren, können wir innerlich Abstand zu unserer gegenwärtigen Unzufriedenheit gewinnen. Vielleicht können wir dann sogar ein wenig über uns schmunzeln. Wir sind halt alle nur Menschen mit einer breiten Palette an Gefühlen und da dürfen wir auch ab und an mal jammern und uns selbst bemitleiden.
 
Gefährlich wird’s nur, wenn aus dem akuten Jammern ein chronischer Zustand wird. Chronische Jammerlappen sind für die Mitmenschen extrem anstrengend und einfach nur nervig. Diese Menschen jammern über alles und jeden, sie baden regelrecht im Selbstmitleid, bei ihnen ist „alles“ grundsätzlich schlimmer als bei ihren Mitmenschen.  Das Wetter wird beklagt, egal ob Regen oder Sonnenschein, der Gesundheitszustand ist nicht „gut“, sondern „es geht so…, könnte besser sein…“.
Wenn Jammerlappen einen Konflikt mit ihren Mitmenschen haben, sind grundsätzlich die Anderen schuld.
Kurz und gut: Chronische Jammerlappen sind ständig in der Opferrolle und fühlen sich dort auch wohl! Sie blühen innerlich auf, wenn ihnen Mitgefühl und Anteilnahme entgegen schwappt. Denn eigentlich verfolgt der Dauerjammerer ja nur ein Ziel: Er sehnt sich nach Aufmerksamkeit und letztendlich nach Liebe. Der chronisch Jammernde hat ein Defizit in Sachen Selbstliebe und versucht, dieses über das Außen auszugleichen – ein Plan, der zum Scheitern verurteilt ist.

Albert Einstein hat einmal gesagt:
„Es gibt viele Wege zum Glück. Einer davon ist aufhören zu Jammern.“

Solltet ihr euch also beim Jammern beobachten, macht euch bewusst, dass ihr allein die Wahl habt, diesen Zustand aufrechtzuerhalten oder zu ändern. Lasst euch von den chronischen Jammerlappen nicht runterziehen. Haltet entweder emotionalen Abstand zu ihnen oder überhört schlichtweg die die Jammerei. Was nicht gefüttert wird, kann auch nicht gedeihen.

 
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